2013/04/28

Mia hat eins mehr

Bei meinen Streifzügen durch das Netz bin ich kürzlich über den Blog der lieben  Claudia gestossen. Sie hat ihre Tochter Mia mit neun Monaten verloren, da sie an einem schweren Herzfehler litt. Ausserdem hatte Mia das 21. Chromosom dreimal, Trisomie 21 genannt.
Beim Lesen der Einträge habe ich ein paar Tränchen verdrückt, das gebe ich zu. Na gut, viele. 
Denn ein Kind zu verlieren ist einfach das Schlimmste was einem passieren kann, ich habe dafür keine Worte.
Aber viel öfter habe ich gelächelt, denn die Menschen und Schicksale die Claudia neben ihrem eigenen vorstellt sind herzergreifend, voller Wärme und Inspiration, und erinnern einmal mehr daran, dass Kinder wunderbar sind, egal in welcher Form das Universum sie uns schickt. Schaut mal rein.

Love, Blinki

2013/04/24

Kitapopita

Ein ähnlich heikles Thema wie das attachment parenting ist ja die Kita- Frage. Denn auch hier gerät  man immer in Erklärungsnot oder zumindest ins Kreuzverhör, wenn man locker erzählt, dass das eigene Kind nicht in die Kita, sondern erst mit drei in den Kindergarten gehen wird."Hääää? Wieso das denn?" ist die gängige Frage auf diese Offenbarung. "Weil wir das so wollen!" ist die Antwort,die noch mehr Unverständnis hervorruft. Da wundere ich mich dann mal wieder. War das nicht früher ganz normal? 
Versteht mich nicht falsch: ich finde Kitas toll und richtig, und jede Familie sollte auch hier das machen, was für sie am besten funktioniert. Und als alte Emanze möchte ich auch noch betonen, dass es für die Unabhängigkeit der Frau total wichtig ist arbeiten gehen zu können, wenn sie muss oder möchte, und ihr Kind dabei gut betreut zu wissen. In Skandinavien oder Frankreich ist das eine Selbstverständlichkeit, schon bei sehr kleinen Kindern.
ABER: wir machen es halt anders. Ich habe mich bewusst entschieden, die ersten drei Jahre komplett zu Hause zu bleiben um mich um Levi zu kümmern. Ich finde es einfach schön, ihn aufwachsen zu sehen und jeden kleinen Entwicklungsschritt aus erster Hand mitzubekommen. Vor ein paar Tagen hat er auf dem Spielplatz das erste mal genüsslich eine Handvoll Sand gegessen-nicht auszudenken wenn ich das verpasst hätte! Von ersten Schritten, ersten Worten und so vielem mehr mal ganz zu schweigen. Ich bin natürlich in der glücklichen Situation, dass wir das können. Mir ist schon bewusst, dass einige auch lieber länger zu Hause blieben, aber Angst um ihren Job haben oder einfach Geld verdienen müssen. Und andere Wollen gerne arbeiten, weil ihnen die Decke zu Hause auf den Kopf fällt und das ist auch verständlich und völlig in Ordnung.
Meine Mutter ist Lehrerin. Und damals, in den Siebzigern, sechs Wochen nach beiden Geburten wieder arbeiten gegangen. In der Zeit hatten wir dann eine Betreuung, die dann zu uns nach Hause kam. Die Vorläuferin der modernen Tagesmutter sozusagen. Geschadet hat es uns nicht, und auch die Bindung zu meiner Mutter war ganz normal und eng. Aber ich hätte das mit Levi einfach nicht gekonnt,zumal ich ihn ja auch voll gestillt habe. Und so einen kleinen Wurm in fremde Hände (egal wie liebevolle)zu geben, hätte ich nicht übers Herz gebracht.
Unser Modell sieht so aus: im Moment haben wir das klassische Rollenmodell: ich bin zu Hause, mein Mann arbeitet. Ab September (mit 20 Monaten) geht Levi an zwei Vormittagen in der Woche von 9.00 bis 12.00 in eine Spielgruppe zur Vorbereitung auf den Kindergarten, der geht dann ganz normal mit drei Jahren los. 
In unserer Muttirunde bin ich übrigens die einzige, die das so macht. Alle anderen Kinder gehen in die Kita. Der erste mit acht Monaten schon letzten Sommer, die anderen jetzt mit 15,16 Monaten. Da frage ich mich immer: warum sind wir solche Exoten? Manchmal kommt es mir so vor, als gehöre es einfach dazu, oder zum guten Ton das Kind in die Kita zu geben, auch wen man das wirtschaftlich nicht muss. 
Und überhaupt, verpasst Levi jetzt etwas? Ich glaube nicht.
Kontakte zu anderen Kindern hat er jede Menge: jeweils einmal die Woche Muttirunde, Musikgarten und Turnen. Und er hat Zeit mit mir: Zeit, in der wir spielen, tanzen, backen und Quatsch machen. Diese Zeit bekommen wir so nie wieder, und haben dadurch eine besondere, schöne Bindung.
Ich denke, für ihn ist diese sanfte Methode des Übergangs einfach die beste Form. Denn, wie unsere charmante Französin aus der Muttirunde gerne sagt: "Cherie, Levi ist einfach sensibel".Und das stimmt, er ist sensibel und anhänglich und lieb.
Diese drei Jahre mit mir zu Hause, die schenke ich uns beiden. Ab dem Kindergartenalter sind die Kleinen dann ja sowieso quasi aus dem Haus: Schule, Sportverein, Freunde-da ist die Mutti irgendwann abgemeldet. Und das ist ja auch gut so.
Aber diese ersten drei Jahre, die gehören uns.

2013/04/17

Mit Logik hat das nichts zu tun!

Gründe, aus denen Levi heute morgen schon bitterlich geweint hat:

*weil ich alleine auf die Toilette gehen wollte (ihn dann aber mitgenommen habe)
*weil er zum Frühstück kein Waffelei, sondern Toast essen sollte
*weil er die Lieblings-DVD seines Vaters nicht aus der Packung nehmen durfte
*weil er keinen Doppelknoten in den Schnürsenkeln haben wollte
*weil er mit den Fingern nicht in den Öffnungen der Waschmaschine rumfummeln durfte
*weil  ich ihm regelmässig den dreckigen Handbesen wieder abgenommen habe
*weil er unseren Hausschlüssel nicht mit in die Badewanne nehmen durfte


Gründe, aus denen Levi heute schon laut und unkontrolliert gelacht hat:

*jedesmal wenn ich beim tanzen meine berühmten Polka-Schritte mache
*jedesmal wenn ich zu ihm "Haaaaa......löchen" sage
*jedesmal bei unsren gefühlten 2000 'Kuckuck' Spielen
*jedesmal wenn er sich sein Bilderbuch selbst vorliest
*jedesmal wenn ich vom Toast abbeisse und laut "Mmmmmm" sage
*jedesmal wenn ich ihn beim verstecken spielen überrasche
*jedesmal wir gleichzeitig unter den Tisch gucken


2013/04/09

life lately


neuer Kindertisch in der Küche
konzentriert

ausgehfein gemacht
Küche vor der Oster-Orgie
...und danach

2013/04/05

attachment parenting

In der aktuellen Printausgabe der Eltern geht es um die bedürfnisorientierte Erziehung: zehn Familien haben getestet, wie es ist, 20 Tage lang das Baby nach Bedarf zu stillen, im Familien-, oder Beistellbett schlafen zu lassen, das Kind in den Schlaf zu begleiten, es nicht schreien zu lassen und auch noch soviel wie möglich zu tragen. 
Der zuständige Experte fragte sich vorher, ob sich wohl so viele Familien finden liessen, die sich auf ein Experiment dieser Art einlassen würden, da so ein Ansatz für die meisten Eltern heutzutage ja radikal erscheinen müsse. Passend dazu lautet der Titel auch provokant: 'Wenn das Baby der Boss ist'. 
Also, bei uns ist niemand der Boss, und wenn überhaupt, dann mein Mann und ich- denn wir sind schliesslich die Erziehungsberechtigten. Und trotzdem wundert es mich, dass die oben genannten Punkte vielen Menschen anscheinend fremd, oder völlig neuartig erscheinen. Wir haben uns nie hingesetzt und festgelegt, wie genau wir unser Baby erziehen wollen. Liebevoll und konsequent, das war klar. Aber sonst? Das wollten wir auf uns zukommen lassen, und schauen was sich für alle drei gut anfühlt. Als Levi dann da war, erschien vieles der bedürfnisorientierten Erziehung einfach völlig natürlich und selbstverständlich. Und, ehrlich gesagt, auch einfach praktischer! So haben wir einfach aus dem Bauch heraus entschieden, das Kind im Beistellbett (und später im Familienbett) schlafen zu lassen. Weil das Kinderzimmer zu weit von unserem Schlafzimmer entfernt ist, und ich zum stillen nicht jedesmal aufstehen wollte. Eine Frau braucht ihren Schlaf-und am Anfang hat man davon ja eh viel zu wenig. Später dann war es einfach gemütlich (ich empfehle allerdings auch ein 1,80 Meter Bett wie bei uns). Den kleinen Wurm, gerade erst aus dem warmen, sicheren Bauch geschlüpft, ganz alleine in ein für ihn riesiges, weit von den Eltern entferntes Bett zu legen, hätten wir nicht übers Herz gebracht. Und stillen NICHT nach Bedarf-gibt es das überhaupt? Dann wäre ich ja übergelaufen, und wozu sollte man so ein kleines Wesen denn warten lassen? Wo Levi doch sowieso bei jedem Hüngerchen schon dachte, er würde verhungern und das auch lautstark kund getan hat. Dann stillt man halt mal unterwegs, na und? Muss ja nicht jeder sehen, wenn einem (so wie mir) das unangenehm ist. Ich sage nur soviel: Karstadt und C&A haben sehr geräumige Umziehkabinen! H&M kann ich nicht empfehlen, in dem Licht hatten sogar meine Oberarme Cellulite, und wenn man da sitzt und stillt, hat man genug Zeit jede Beule ausgiebig zu bewundern.
Schreien lassen kam sowieso nie in Frage, und da Levi sich am Anfang nicht ablegen liess, habe ich meinen Sohn die ersten Monate fast ausschliesslich getragen. Ich hatte das Gefühl, dass er die Nähe einfach brauchte, und da so ein kleiner Wurm erstmal ankommen muss in der Welt und sowieso nicht aus Berechnung schreit, habe ich ihm alle Nähe gegeben die er verlangte. Mich überrascht diese Diskussion auch insofern,als Dinge wie feste Mahlzeiten, schlafen im eigenen Bettchen oder der Kinderwagen alles Produkte der Moderne sind. Kinder sollen so früh wie möglich dazu erzogen werden selbstständig zu sein, und nicht zu nerven. Wehe, sie bringenden schön kultivierten Tagesablauf durcheinander! Aber warum? Kinder sind genau dafür da, sie brauchen viel Nähe, Zuwendung und Geborgenheit. Sie sind eben nicht sofort selbstständig, sonst hätte Mutter Natur es so eingerichtet, dass sie nach der Geburt wie ein kleines Fohlen einfach aufstehen und losrennen.
Ich habe das Gefühl, dass die Form des "attachment parenting", die wir (bisher unbewusst) verfolgen, aus unserem Baby ein sicheres, geborgenes und zufriedenes Kind gemacht hat. Natürlich respektiere ich alle anderen Ansätze,denn jedes Kind und jede Familie ist anders, würde mir aber wünschen, dass man nicht mehr als Exot gilt, wenn das Kind noch mit 15 Monaten im Elternbett schläft, es immer noch nicht schreien gelassen wird, und wir Abends bei ihm sitzen und ihn in den Schlaf begleiten. Nur tragen, tragen kann ich den kleinen Klops wirklich nicht mehr.
Was meint ihr dazu? Ich würde zu gerne eure Meinungen hören!
Love, Blinki

2013/04/01

Aua und Eier


hier werden nicht etwa Ostereier gesucht, sondern 'Kuckuck' mit der Tante gespielt

Levi bekommt Backenzähne. Einen links, einen rechts. Das hört sich schmerzhaft an, oder? Ist es, glaube ich, auch! Jedenfalls hatte er in den letzten Tagen Fieber, rote Wangen und extra schlechte Laune. Zurecht natürlich! Ich muss wohl nicht erwähnen, dass die Nächte besonders kurz waren...nun ja. Schlaf ist ja auch überbewertet.
Die Ostertage waren trotzdem sehr schön und gemütlich, und dieses Jahr hat Levi auch das erste Mal richtig teilgenommen (letztes Jahr Ostern hat er praktisch verschlafen-wie man das halt so macht mit drei Monaten).
Das Ostereiersuchen war ein großer Erfolg, ein Lacherfolg für die Erwachsenen in jedem Fall, denn für Levi waren Verstecke wie "Osterhase sitzt unübersehbar mitten auf dem Sofa" einfach noch zu schwer. Auch zu schwer: drei Ostereier auf einmal zu transportieren, und dann in die Handtasche zu stecken (jaaa, zu Hause geht nix ohne Handtasche, aka eine kleine, orange Filztasche mit Henkeln, in der er Bauklötze, Stofftiere und Zwiebäcke von Zimmer zu Zimmer transportiert). 
Herrlich! Auch herrlich: schönster Sonnenschein beim Verdauungsspaziergang mit der Familie, Levis erste Breakdance Versuche zum Klang seiner Kinder-Musikbox, und ein Brunch am Ostermontag mit vielen lieben Freunden.
Liebes Universum, ist es vermessen wenn ich jetzt noch um 10 Grad mehr bitte? 


nicht im Bild: die praktische Herrenhandtasche