2014/08/26

Levi sagt

Mutter:" Guck mal Levi, ich habe dir ein neues Buch mitgebracht. Das ist ein Märchenbuch!"
Levi: "Vielen Dank, Mama. Das ist aber nett von dir!" Verschwindet kopfschüttlend und vor sich hinmurmelnd Richtung Kinderzimmer  "Ganz schön nett is das.... ganz schön nett....."

Von wem hat er das???

2014/08/16

Zweieinhalb und Einhalb

Ich übertreibe nicht im geringsten wenn ich sage, das diese Zeit die Beste überhaupt in meinem Leben ist. 
Jeden Tag denke ich mir mindestens einmal: die beiden sind so süss gerade, ich muss diesen Moment unbedingt geniessen. Wie Levi todernst mit dem neuen Arztkoffer, den Feuerwehrhelm schief auf dem Kopf, mit dem Bobbycar zu einem Patienten rast. Wie Henri ihm dabei völlig verzückt zuschaut. Wie Levi Abends zu mir sagt: Mama, ich hab dich so lieb, bleib noch ein bisschen (und ich blieb natürlich noch ein bisschen, obwohl ich dadurch viel zu spät zu einem Geburtstag kam). Oder wie Henri sich mit aller Kraft und völlig konzentriert das erste Mal am Sofa hochzog, unter lauten Anfeuerungsrufen der ganzen Familie. Das sind die Momente, an die ich mich erinnern möchte.

Was Levi angeht, und obwohl ich das vermutlich bei jedem Alter bisher gesagt habe, bin ich mir jetzt absolut sicher: zweieinhalb ist der Wahnsinn. Das allerbeste Alter überhaupt. Levi redet ohne Punkt und Komma, und nachdem er ja mehr als zwei Jahre nur sehr wenig verständliches von sich gegeben hat, fing er eines Tages einfach an in ganzen Sätzen zu sprechen. Kann man auch machen! Und was er dann sagt! Etwa so Sachen wie: "Mama, vermutlich brauche ich eigentlich noch einen Keks!" oder auf die Aufforderung, endlich mit dem Essen zu beginnen: "Ich muss noch kurz überlegen, ob der Dachdecker kommen soll!" (Ratet mal wie weit die Bauarbeiten im neuen Haus sind). Ich finde, von sinnlosem Gebrabbel in kürzester Zeit zu Wörtern wie 'vermutlich' und 'eigentlich' zu switchen ist schon ziemlich bemerkenswert, oder? Schön ist es auch, dass er bei jedem Fremdem, mit dem man sich auf der Strasse schnell über die Uhrzeit oder den kürzesten Weg irgendwohin austauscht, hinterher fragt: "Wer ist das? Wo wohnt der? Hat der einen grossen Rasenmäher? Hat er ein Motorrad? Braucht er eine Uhr?' Auch beliebt: "Was ist das hier eigentlich? Was kann man damit machen?"
Das sind gute Fragen, berechtigte Fragen! Und er ist neugierig, ich finde das wunderbar! Wir wissen doch alle: wer nicht fragt bleibt dumm. Dumm ist es allerdings, wenn man bei fünfzehn von zwanzig Fragen zugeben muss, das man die Antwort nicht weiß: "keine Ahnung wem das gehört." "Ich kannte die Frau nicht." "Nein, ich weiss leider nicht wo sie wohnt"... ihr könnt es euch vorstellen.
Und er ist einfach so niedlich. Seine blonden Haare stehen ihm meistens wirr vom Kopf ab und er kann  herrlich den Kopf in den Nacken werfen und herzhaft über Sachen wie: "Nachti, Nachti" lachen. Oft finde ich ihn so witzig, dass wir beide lachen bis uns die Tränen kommen. Oder ein Schluckauf. 
Zweienhalb ist natürlich auch das Alter, in dem ein Kind entdeckt, das es einen eigenen Kopf und Willen hat und austestet, wie weit es gehen kann. Das macht Levi natürlich auch. Und manchmal habe ich das Gefühl, ich hätte den ganzen Tag nur 'Nein, Nein, Tripelnein' gesagt, das tut mir dann immer leid. Aber ich weiss einfach, dass Konsequenz jetzt wichtig ist, und dass sie ihm Grenzen und Sicherheit gibt. Deshalb müssen wir jetzt da durch. Und wir merken auch schon, dass man langsam nur noch zweimal nein sagen muss statt dreimal, und Levi sich durchaus gemerkt hat, dass 'Nein' auch wirklich 'Nein' bedeutet. Ich bin ja sowieso nicht dafür, allzu viel zu verbieten. Natürlich müssen beide Kinder lernen sich zu benehmen-  ich finde nichts schlimmer als Kinder die sich aufführen wie offene Hosen und Eltern, die das einfach weglächeln. Aber trotzdem halte ich es immer noch mit dem von mir selbst erfundenen 'Why not' - Prinzip: Bei vielen Dingen, die man aus einem Impuls heraus verbieten oder einschränken möchte, frage ich mich erstmal: Warum eigentlich nicht? Was spricht wirklich dagegen sich beispielsweise zwei Kilo Sand in die Latzhose zu schütten? Eigentlich ja nur die Aussicht darauf, das Kind wieder komplett entsanden zu müssen. Meine Bequemlichkeit versus die Erfahrung wie sich sowas anfühlt. Also rein mit dem Sand in die Hose! Das Beispiel ist vielleicht etwas blöd gewählt, aber ich hoffe, ihr wisst was ich meine.

Mein süsser Henri dagegen ist ein Wonneproppen. Ein runder, strahlender Wonneproppen, der mittlerweile stolz die Frisur meines Onkel Dereks trägt: Stirnglatze und gelockter Kranz drum herum. Er sieht zum Anbeissen aus! Also Henri, nicht Onkel Derek (Gott hab ihn selig), der hatte als waschechter Brite einen Hang zu leicht exzentrischen Outfits, aber dazu ein andernmal.
Henri kann Strahlen, wie das nur Babys können. Mit seinen sechs Beisserchen lacht er breit übers ganze rosige Gesicht. Wenn man ihn hochwirft oder Kuckuck ruft, jauchzt er auch noch glucksend dazu, eigentlich quietscht er wie ein schlecht geöltes Scharnier. Besonders witzig findet er immer noch seinen grossen Bruder. Den findet er so knallermässig, das Levi eigentlich nur "Henri! Chrchrchr (Ernielache)" machen muss und Henri lacht und gluckst und quietscht, das er fast umfällt. 
Ich stille ihn immer noch, nicht voll, denn er bekommt die erste Beikost, aber noch zwei bis dreimal am Tag und nachts. Das kann von mir aus erstmal so weitergehen, bis einer von uns beiden entscheidet, dass es genug ist. Trotzdem freue ich mich auf den ersten Wein nach dem Abstillen!

Jetzt liegen sie beide neben mir und schlafen friedlich. Und die meisten Eltern werden mir zustimmen: da hat man sie gleich noch ein Stückchen lieber.

In diesem Sinne: Nachti, nachti!

Ein schönes Wochenende meine Lieben!
Love, Blinki


2014/08/15

Levi sagt

Wir haben uns aus zwei Stühlen und einer Decke ein Wohnmobil gebaut.
Levi sitzt am Steuer, Blinki und Henri auf dem Rücksitz.
Blinki: "Und, wo fahren wir hin? Zum Spielplatz oder in den Zoo?"
Levi: "Ins Elsass." Pause. "Mama, wo ist das eigentlich?"

Ins ELSASS?!?

2014/08/03

Häusle baue

Ihr Lieben,
wir sind im Renovierungschaos angekommen, das neue Haus ist eine riesige Baustelle. Oder, wie meine Freundin Biggi treffend bemerkte: "Man braucht ein wenig Phantasie, um sich das Endergebnis vorzustellen." Wie wahr! Es muss ungefähr alles gemacht werden: Fenster, Türen, Böden, Bad, Wände, Küche- alles! Das geht natürlich einher mit jeder Menge Entscheidungen die getroffen werden wollen, so haben mein Mann und ich kürzlich tasächlich geschlagene 40 Minuten über die perfekte Anbringungshöhe für das WC diskutiert!  Und dann sind da noch die Handwerker. Was man da alles erlebt! Heute war zum Beispiel ein Tischler da, der sich die alte Holztreppe und den Dielenboden mal anschauen sollte. Bei allen Gestaltungsideen meinerseits machte er abfällige Kotzgeräusche und rollte die Augen (ich: "in der Küche stelle ich mir vor die Dielen weiss zu lackieren und die Wand in grau..."-er:( Finger im Hals) "bääääh" (würg)! Oder: ich "bei der Treppe fänd ich es ja ganz schick alles in weiss zu halten und den Handlauf anthrazit..."- er (grosse Augen): "Iiiiiiieh, bah". Das fand ich jetzt nicht so sympathisch! Immerhin hatte ich ihn nicht nach seiner Meinung zur Optik, sondern zu der Machbarkeit und den Kosten befragt. Denn wenn wir so anfangen, hätte ich ihn nach dem ersten Blick auf seine Dreiviertelhose sofort wieder nach Hause geschickt! Mal sehen, ob das was wird. Ein weiterer Tischler, er war vor ca 3 Wochen da, ist beim Sprechen fast eingeschlafen, und ich auch. Da hatte ich dann Sorge, dass er beim arbeiten ähnlich fix ist und wir haben von einem Auftrag abgesehen. Allerdings hat er es bis heute auch noch nicht geschafft den versprochenen Kostenvoranschlag zu schicken. 
Dann haben wir noch einen Badinstallateur, der praktischerweise gleich nebenan wohnt, und für uns die Heizung und eben das Bad erneuert. Er kommt immer mit praktischen, offenen Sandalen (mit Socken, is klar) bei uns vorbei, um noch "schnell mal etwas zu besprechen". Den finde ich aber super! Er sieht auf den ersten Blick nicht aus wie ein Design-Guru, aber seine Vorschläge haben unseren Geschmack auf Anhieb getroffen. Wer hätte das gedacht? ("Hier ist die Liste von Herrn H. Vermutlich gefällt uns nix, das sind bestimmt ganz furchtbare Sachen, obwohl sie so teuer sind." Kurz darauf: "Mist, hast du das gesehen? Da ist alles GENAU so wie wir uns das vorgestellt haben!")
Man darf gespannt sein. Aber es macht natürlich auch ganz viel Spass, sich alles so zu gestalten wie man möchte. In diesem Haus werden unsere Kinder aufwachsen, es wird für sie hoffentlich ein kuscheliges Heim sein, in das sie auch später gerne von Zeit zu Zeit zu ihren leicht senilen Eltern zurück kommen werden. Hier wird Henri laufen lernen und Levi seinen ersten Milchzahn verlieren. Sie werden in unserer kleinen Sackgasse Fahrrad fahren lernen und an St. Martin mit ihren Laternen um die Häuser ziehen. Sie werden in dem kleinen Wäldchen nebenan mit ihren Freunden Abenteuer erleben und im Park Fussball spielen. Sie bekommen eine Schaukel und einen Sandkasten und wir  werden im Sommer zusammen auf der Dachterrasse grillen und im Winter in der Küche (mit weissen Dielen!) Weihnachtsplätzchen backen.
Sie werden ihre Kindheit und Jugend hier verbringen, und ich werde alles geben, diese so idyllisch und sorgenfrei wie möglich zu gestalten. Es ist irgendwie verrückt, das wir genau hier, in einer Vorstadt in der Provinz sesshaft werden, wo mein Mann und ich doch schon an so vielen Orten gelebt und gearbeitet haben. Für unsere Kinder dagegen wird es erstmal alles sein, was sie kennen. Vielleicht ist das auch gut so, denn raus in die Welt werden sie früh genug gehen, und das sollen sie auch. Und bis dahin werden sie behütet in einer kleinen, bürgerlichen Siedlung aufwachsen, mit einem grossen Park, mit Ententeichen und einer Schule zu der man bequem, und ohne grössere Strassen zu überqueren, hinradeln kann.
Mir hat dieser Spruch immer gut gefallen:

"Wenn die Kinder klein sind, gib ihnen Wurzeln, wenn sie gross sind, gib ihnen Flügel."

In diesem Sinne:

Love, Blinki