2013/03/28

Momente...

...in denen man mittlerweile achselzuckend einfach weiterisst: wenn das Kind sich beim Abendbrot seelenruhig die Leberwurstbrot- Happen in den Body steckt und sich dann beigeistert kichernd auf der Brust rumtrommelt.
Frohe Ostertage!


auch hier konnte die Mutter Ruhe bewahren. Selber essen will gelernt sein!

2013/03/25

Post für den Tiger

Im Geburtsvorbereitungskurs hat unsere Hebamme uns damals, im November 2011, in der letzten Sitzung Briefbögen ausgeteilt. Wir sollten unserem noch ungeborenen Kind einen kleinen Brief schreiben, dazu waren zehn Minuten Zeit. Das war gar nicht so einfach, wie fasst man Jahre der Sehnsucht und Monate der Vorfreude in so kurzer Zeit in Worte? Nach einer halben Minute nachdenklichen Kullikauens habe ich einfach drauflosgeschrieben. Herausgekommen ist keine sentimentale Ode an unser Wunschbaby, sondern ein etwas seltsames Gedankensammelsurium. Und über manche Stellen kann ich einfach nur den Kopf schütteln.
Unsere Hebamme hat die Briefe dann eingesammelt und uns nach der Geburt zugeschickt. Mein Mann und ich haben lange überlegt, ob wir die Briefe aufmachen, und uns gegenseitig vorlesen, oder sie Levi ungeöffnet an seinem 18. Geburtstag überreichen sollten. An einem verregneten Nachmittag im letzten Herbst hielten wir es nicht mehr aus: während das Kind friedlich neben uns schlief, öffneten wir vorsichtig die Umschläge.
Hier ist meiner:

Lieber Levi,
wenn ich Dir irgendwann diesen Brief vorlese, hast Du hoffentlich gesund und munter das Licht der Welt erblickt. Deshalb erstmal: Willkommen im Leben!
Wir haben uns so sehr auf dich gefreut. 
Ich hoffe, ich kann Dir eine gute Mutter sein!
Vermutlich werde ich einiges falsch machen, und mit Sicherheit werde ich Dir auch das eine oder andere Mal sehr peinlich sein. Dazu kann ich nur sagen: auch so ist das Leben. 
Aber ich werde mein bestes geben, und dich immer lieb haben. Egal, ob Du mit 15 ein Computernerd oder Gruftie bist, ob Du Dir die Haare grün färbst oder Rollenspiele machst- ich finde alles super. Einzige Ausnahme: Du wirst total konservativ und kleinbürgerlich, damit könntest Du mich wirklich schocken. Rebelliere, aber anders!
Dein Papa und ich werden auf jeden Fall immer für Dich da sein und versuchen, Dich gut auf das Leben vorzubereiten. Bitte sei lieb zu Mrs Murphy, sie ist schon sehr alt und war bist jetzt die größte Diva in unserem Haushalt. 
Eine Menge Menschen haben sich sehr auf Deine Ankunft gefreut. Du bekommst nicht nur tolle Großeltern,eine Urgroßoma, Onkel,Tanten und Cousins, sondern auch noch jede Menge Menschen mit denen Du zwar nicht verwandt bist, die aber ebenso immer für Dich da sein werden.
Wichtig ist: Du kannst alles machen, werden und ausprobieren, wir werden Dich immer und überall unterstützen.
Bis auf Kleinigkeiten wie: Konsum (harter) Drogen, Kleinkriminalität (kommt aber drauf an), Tierquälerei oder einer Karriere bei der NPD.
Heute bin ich in der 37. Schwangerschaftswoche angekommen, und wir können es kaum noch erwarten Dich endlich in den Armen zu halten.
Ich freue mich darauf, die Welt demnächst mit Deinen Augen neu zu sehen und mit Dir zusammen alles wieder zum ersten Mal zu entdecken.

Love, Deine Mama


Kleinkriminalität- KOMMT DRAUF AN????? Was habe ich mir denn dabei gedacht? Haben die Räucherstäbchen in der Hebammenpraxis mich ganz benebelt gemacht?

Verwundert, Blinki

2013/03/18

Neulich beim Aufräumen...

fand ich

*einen Schnuller in der Zwieback Packung
*meine Haarbürste im gelben Sack
*einen Kochlöffel im Bücherregal
*einen blauen Schuh, Größe 21, in der Badewanne

Levi wollte mit all dem nichts zu tun gehabt haben. Entrüstet schnappte er sich seine grüne Harke, stolzierte hoch erhobenen Hauptes ins Schlafzimmer und warf sie hinter das Bett. Dort gesellte sie sich zu einem weiteren Schnuller, wie sich nach einer aufwändigen Möbelrück-Aktion herausstellte.

2013/03/12

14 Monate


Liebster Levi,
14 Monate bist du schon! Dringend Zeit, mal wieder deinen aktuellen Entwicklungsstand festzuhalten.

Also:
Mittlerweile bist du ein richtiges Kleinkind, was nicht nur daran liegt, dass du fast nur noch läufst. Gut, das sieht immer noch so aus als würde ein betrunkener Zombie einem entgegenwackeln, aber du läufst und läufst, heute zum Beispiel fünf mal hintereinander um den Küchentisch. Einfach, weil das geht. Oft plumpst du noch unvermittelt auf den Hosenboden, da reicht schon eine Unebenheit im Boden oder eine Fliege, die an dir vorbei fliegt. Du fummelst immer noch gerne an Sachen herum, damit kannst du dich ewig beschäftigen. An Knöpfen drehen, Schachteln auf- und zumachen, Spielzeug auf Herz und Nieren untersuchen- das macht dir Spaß. Ausserdem liebst du Dinge wie Kochlöffel, Schaufeln oder Stöcke- wenn dir sowas in die Finger gerät, behälst du es am liebsten den ganzen Tag fest in der Hand. Und auch nachts, so wie kürzlich, als du die Plastikharke aus deinem Spielplatzequipment entdeckt hast und sie um keinen Preis wieder aus der Hand legen wolltest. Sogar mit ins Bett hast du sie genommen, und als ich dich tief und fest schlafend wähnte, wollte ich sie vorsichtig aus deinem festen Griff lösen. Oha! Kerzengrade sasst du im Bett, nahmst mir die Harke energisch aus der Hand, und hast dich direkt umgedreht und weiter geschlafen. Schuldigung, ich hatte ja keine Ahnung! (Aber wäre dein Mondbär oder Dada nicht gemütlicher gewesen?). 
Dein Wortschatz ist immer noch, sagen wir, begrenzt. Um genau zu sein: "Daaaaa!" ist immer noch dein Lieblingswort. "Mama" hast du natürlich auch drauf, wie zum Beispiel am Sonntag als ich fragte: "Na, Mäuschen, wollen wir mal frühstücken?", und du sofort dein Spielzeug fallengelassen hast,schmatzend in die Küche gegangen bist und auffordernd "Mamaaa, Mamaaa!" gerufen hast. Nun ja. Ich habe gelesen, dass Kinder sich nur auf eine Sache konzentrieren können: entweder die Motorik oder die Sprachentwicklung. Du bist also gerade eindeutig mit der Motorik zugange.
Jeder, der dich kennenlernt,nennt dich einen Strahlemann, denn du bist meistens fröhlich und freundlich, strahlst fremde Menschen mit deinem charmanten Acht-Zähne-Lächeln an, und bist sowieso ganz wunderbar. Ach ja, deine Zähne-riesen Hauer sind das! Allerdings wachsen die ja auch nicht mit,oder?
Immerhin nutzt du sie endlich um zu essen. Du magst Spinat, Brokkoli, Fischstäbchen, Rührei, Kartoffeln-alles! Ich bin so froh, dass es endlich klappt. Nur Nudeln wollen dir einfach nicht schmecken. Hallo? Nudeln? Ernähren sich nicht Generationen von Kindern ausschliesslich von Nudeln? Wir warten mal ab. Dafür liebst du süsses. Du kannst ein Stück Kuchen zehn Meter gegen den Wind riechen, und da stellst du dich im Café auch einfach vor wildfremde Personen und zeigst wie wild mit deinem Finger auf den Teller: "Da! Daa! Daaa!" Letzte Woche auf dem Kinderflohmarkt hast du tatsächlich eine fremde Mutter dazu bekommen, dir die Hälfte ihrer Waffel abzutreten. Und dabei haben wir noch nicht mal was bei ihr gekauft!
Neuerdings kommst du von dir aus an und möchtest kuscheln- da schmilzt mein Mutterherz natürlich sofort. Es ist einfach zu süss. Dann lehnst du deinen kleinen Kopf an mein Gesicht oder mein Knie oder wo du gerade drankommst, verharrst ein paar Sekunden und machst dich wieder auf den Weg. Denn ein Levi hat immer etwas dringendes zu tun. Ist doch klar, verstehe ich. Du liebst es, in deinem Kinderzimmer herumzudödeln, während ich auf dem Teppich rumsitze und lese-Hauptsache ich bin in der Nähe. Gerne hören wir Musik (zur Zeit der "Girls" Soundtrack), und dann nehme ich dich auf den Arm und wir tanzen im Zimmer herum. Das findest du so gemütlich, dass du den Kopf an meine Schulter lehnst und geniesst. Und ich schliesse die Augen und stelle mir vor es ist wieder 2002 und ich tanze in einem schäbbigen Club in St. Pauli die Nacht durch. Bloss, dass ich heutzutage statt Minirock eine Jogginghose trage und es nicht vier Uhr morgens, sondern nachmittags ist.
Wir gehen immer noch zum Babytreff mit den anderen Muttis aus dem Vorbereitungskurs, zum Turnen und zur Krabbelgruppe. Und ab April geht der Musikgarten wieder los. Ick freu mir! 
Deine Haare spriessen, allerdings noch immer nur hinten. Langsam siehst du wirklich aus wie Doc Brown aus "Zurück in die Zukunft". Heute Abend habe ich die Flusen das erste mal ein wenig gestutzt, weil meine Hebamme meinte dann würden sie überall dichter wachsen. Schaun wir mal! Ansonsten kommst du einfach nach meinem Onkel Derek. Was seltsam wäre, denn er war angeheiratet.
Du hast in deinem kurzen Leben bisher nichts böses kennengelernt, und ich hoffe, das bleibt noch lange so. Du kennst kein Geschimpfe, keine bösen Worte und du wurdest auch noch nie schreien gelassen. 
Ich glaube, deshalb bist du so ein zufriedenes, gelassenes Kind.
Und deshalb bin auch ich gelassen!
You´re so easy to love.
Love, Mama

2013/03/10

Momente...

in denen man sich dabei ertappt wie man in der Anwesenheit des Kindes ein, zwei Schimpfworte benutzt: wenn man das Söhnchen dabei erwischt, wie es seelenruhig den geliebten und mühsam getrockneten Brautstrauss zerpflückt. Aaaaaaah!

Wünsche einen schönen Sonntagabend!

Ps: Schaut noch jemand den neuen Schweiger Tatort? Ich war erst skeptisch, vor allem weil ich es nur schwer ertragen kann wie Mr. Kokowääh spricht, als hätte er einen Tischtennisball im Mund.
ABER: der soll richtig gut sein-ich bin gespannt!
Love, Blinki

2013/03/06

Life lately


neues Tipi


verstecken spielen
Frühling!
selbstgemachte Haferflockenkekse
auf zum Spielplatz!

2013/03/04

Home Alone

Mein Mann ist ja beim fahrenden Volk. Denn, wie ich schonmal erwähnte, er arbeitet beim Film. Das heißt, dass er oft unter der Woche nicht zu Hause ist, sondern an irgendwelchen exotischen Drehorten, wie z.B. Köln-Kalk. 
So auch im Moment, denn er ist genau dort um den neuen Kölner Tatort zu drehen. Also bin ich zur Zeit quasi alleinerziehend, denn am Wochenende kommt er Samstags gegen Mittag zurück zu uns in die Provinz, und muss am Sonntag Abend schon wieder los. Das ist ok, denn wir kennen es nur so. Und im ersten Lebensjahr von Levi, also bis Januar, waren wir ja auch beide zu Hause, da er die komplette Elternzeit genommen hat. Beide zu Hause, oha, werdet ihr sagen. Tja, um ehrlich zu sein war es ein wunderschönes Jahr und wir sind uns nur ganz manchmal auf den Zeiger gegangen. Dann aber richtig! Trotzdem war das Universum uns wohlgesonnen und Freunde nannten uns schon immer bizarr harmonisch.
Als wir uns damals kennenlernten und ich noch in meinem Job als Modejournalistin arbeitete, haben wir uns überall da getroffen wo es gerade passte. Mal Berlin, mal Hamburg, mal Düsseldorf- je nachdem wie wir es beruflich einrichten konnten, denn ich war ja auch viel in der Weltegeschichte unterwegs. Jetzt bin ich permanent in unserer kleinen Stadt, das Leben ist etwas gemächlicher und ich bin begeisterte Hausfrau und Mutter. Und wißt ihr was -ich liebe es. Weil ich es mir so ausgesucht habe, weil es meine freie Entscheidung war. Ich mache den Haushalt, ich koche, ich backe, ich restauriere Möbel vom Flohmarkt, gehe mit Levi zum Musikgarten, zum Turnen und zum Babytreff. Und finde das alles ganz fabelhaft. Versteht mich nicht falsch, ich bin mir sicher, dass es viele Jobs für Frauen gibt, die sich prima mit Kindern vereinbaren lassen. Und ich verstehe es vollkommen, wenn man seine Unabhängigkeit nicht aufgeben möchte. Aber in meinem alten Job wäre ein Kind schwierig gewesen, und ich habe immer gesagt: wenn ich mal ein Kind bekomme, dann möchte ich mich auch selbst darum kümmern. Wozu bekomme ich sonst eins? 
Also habe ich meinen Job aufgegeben um mich erstmal voll und ganz um Levi zu kümmern. Und, ob ihr es glaubt, oder nicht: zu Hause sein und ihm beim Aufwachsen zuschauen zu können,seine kleinen Fortschritte zu sehen, den Tag mit ihm zu verbringen, das bedeutet für mich gerade Freiheit.


Ps: Wir haben ja das skypen für uns entdeckt und Levi versteht zwar nicht warum Papa da aus der Blechbüchse winkt, findet es aber ganz aufregend. Und winkt zurück und küsst den Bildschirm und schmiegt seinen kleinen Kopf aufs Display. Hach.

Eine schöne Woche Euch- hier riecht es nach Frühling!