2013/02/25

Leser fragen, Blinki antwortet, Teil 4

Hallo Blinki,
mich würde interessieren wie es bei euch mit der Namenssuche war, wie lange ihr gesucht habt und warum eure Wahl letztendlich auf Levi gefallen ist. N. 


Liebe N.,
als ich erfuhr, dass ich schwanger bin, war ich aus irgendeinem Grund fest davon überzeugt, dass es ein Mädchen wird. Es konnte nur ein Mädchen sein! Immerhin hatte ich im Geiste schon Kleidchen gekauft, ein Zimmer in Beerentönen eingerichtet und mir mindest fünf super-duper Mädchennamen zurecht gelegt, die nur noch meinem Mann verklickert werden mussten. Nicht, weil ich so unbedingt ein Mädchen haben wollte, mir war das eigentlich völlig egal, aber irgendwie hatte ich einen Jungen nicht auf dem Schirm. Vielleicht, weil es in meiner Familie so viele Mädchen gibt. Man weiß es nicht. Es war jedenfalls auch völlig klar, dass wir uns nicht überraschen lassen wollten, sondern, sobald man es sehen könnte, wissen wollten was es wird.
Und dann sassen wir eines Tages furchtbar aufgeregt beim Ultraschall (furchtbar aufgerecht hauptsächlich deshalb, weil ich so gehofft habe, dass alles gut und das Kind gesund ist), und was sagt die Ärztin: "Ich sehe hier einen kleinen Penis!" - "Waaaas?"-Ich bin fast von der Liege gerutscht. " Jau, das wird eindeutig ein Junge. Und umtauschen geht jetzt wirklich nicht mehr!" Ja also, umtauschen wollte ich sowieso nichts und niemanden. Ich war ja einfach nur froh, dass aus dem ES ein ER geworden war. Damit war diese Schwangerschaft, auf die ich so lange gewartet habe, nicht mehr ganz so surreal. Ein ER! Ein kleiner Junge. Ich glaube, ich habe damals ungefähr 0,1 Sekunden dafür gebraucht, von Mädchenmama auf Jungsmama in spe umzuswitchen.
Einen schönen Jungennamen zu finden war allerdings nicht so einfach. Und damit begann das Namens-Ping-Pong. Das kann ja bei manchen Paaren zur Scheidung führen! Auch ich habe manchmal am Verstand meines Mannes gezweifelt. Und vielleicht, ganz vielleicht auch umgekehrt.
Hin und wieder habe ich einfach wortlos den Raum verlassen. Wir haben Namensbücher gewälzt, im Internet geschaut und uns überall umgehört. Aber irgendwie war nichts dabei. Ich mag kurze Namen, Namen die man nicht verniedlichen kann und natürlich (wie die meisten) Namen die nicht alle haben. Obwohl, wenn jetzt unser Traumname bei den Top Ten des Jahres gewesen wäre, wäre das vielleicht auch in Ordnung gewesen.
Ein weiteres Kriterium: kann man mit dem  Namen Bundeskanzler werden? Also, ich weiß nicht wie es euch geht, aber einen Jeremy-Pascal kann ich mir in dem Job nicht so richtig vorstellen. 
Was für eine Verantwortung diese Namensfindung ist! Denn mit dem Namen muss das Kind ja sein ganzes Leben herumlaufen und muss ihn buchstabieren und und und!
Irgendwann stolperte ich über den Namen Levi. Levi ist ein hebräischer Name und bedeutet "verbunden sein". Er erfüllte all meine Kriterien: kurz, aussergewöhnlich, mit schöner Bedeutung und Bundeskanzler kann man damit auch werden (oder?). Und mir gefällt  auch, das es ein jüdischer Name ist. Aber mein Mann war nicht von Anfang an überzeugt und warf weiterhin völlig indiskutable Vorschläge in den Raum.So ging es ein, zwei Monate bis mein Mann mir plötzlich, eines Morgens, beim Aufwachen zuflüsterte: "Weißt du was, ich glaube, ich finde den Namen Levi doch ganz toll!" Und das war es, wir haben nicht zurückgeblickt. Levi sollte der Name sein und endlich konnten wir unser Ungeborenes mit seinem Namen ansprechen. 
Und als uns einige Monate späte dieses süsse Baby in die Arme gelegt wurde und wir in das winzige, schlafende Gesicht blickten, wußten wir beide: das ist definitiv ein Levi. 
Unser Levi.

1 Kommentar:

  1. Huhu Blinki!

    Ich verfolge deinen Blog schon eine Weile und jetzt muss ich mal was schreiben :)
    Dein aktueller Post kommt mir so bekannt vor :)
    Ich war auch fest überzeugt, dass ich ein Mädchen bekomme. Hatte so ein Gefühl und meine Familie ist weiblich dominiert (meine Mutter bekam 3 Mädels, ihre Mutter und deren Mutter ebenfalls).
    Naja gut, ich hatte es mir auch ein bisschen gewünscht. In dem Moment des Outings war das dann aber völlig egal und ich war auch einfach nur glücklich, dass es mit dem "ES" vorüber war und das Kind nun ein "Gesicht" bekam.
    Wenn ich meinen Sohn jetzt anschaue und mir überlege, wie es wäre, hätte ich ein Mädchen bekommen, würde hier jetzt ein kleines Mädchen liegen, so ist dies unvorstellbar. Niemals wollte ich, dass da jetzt ein Mädchen liegt,. Nein, da soll genau dieses Baby liegen, mein kleiner Junge!
    Die Namenssuche trieb uns auch fast in den Wahnsinn. Wir hatten die gleichen Kriterien wie ihr - gar nicht so einfach.
    Glück hatte ich jedoch mit meinem Freund, wir hatten einen ähnlichen Geschmack.
    Gut, einmal kam er mit der Idee von "Kassian", die hab ich ihm aber schnell ausgetrieben :D
    Nun ist es doch ein "häufiger" Name geworden, da es nirgends anders wirklich "klick" machte. Er ist aber hier im Norden so gut wie gar nicht verbreitet, daher war das dann bzgl. der Häufigkeit doch akzeptabel ;)

    Liebe Grüße

    Jenny

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